Windows / Gaps

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Ein Gap ist eine Lücke zwischen einer Handelsperiode und der nächsten. Diese wird ausgelöst durch bedeutende Ereignisse nach Börsenschluss. Dabei muss der Effekt so bedeutsam sein, dass der Eröffnungskurs der nächsten Handelsperiode außerhalb der Handelsspanne der vorherigen liegt. Aus Darstellungsgründen können Gaps nur in Bar Charts und Candlestick Charts entstehen.

Es gibt die folgenden Gap-Haupttypen, die danach unterschieden werden, in welcher Chartphase sie auftreten:

  • Common Gap: Dieser „herkömmliche“ Typ tritt häufig auf, wenn das Investment in einer engen Handelsspanne notierte und dann nachbörsliche Events eintreten. Es zeichnet sich in der Regel nur durch kleinere Preisbewegungen aus. Oft füllen sich diese Lücken schnell, so dass der Preis wieder in der ursprünglichen Trading Range liegt.
  • Breakaway Gap: Dieser Typ tritt zu Beginn einer größeren Marktbewegung auf, wenn sich der Preis zuvor in einer Konsolidierungsphase ohne Trend befand. Dadurch „bricht“ das Gap diese Phase auf und überführt den Kurs in eine Trendphase. Eine Trendphase, die durch ein Breakaway Gap eingeleitet wird, wird als wesentlich stärker und nachhaltiger eingestuft als ein Trend ohne diese „Initialzündung“. Als zusätzliches Analyseinstrument bietet sich das Volumen während des Gaps an: Je höher das gehandelte Volumen, desto stärker der Trend. Die Gefahr eines schnellen Füllens der Lücke ist dann gering, jedoch nicht ausgeschlossen. Oftmals bildet das Gap ein Widerstands- bzw. Unterstützungsniveau für den folgenden Trend. Dazu wird die zweite auf das Gap folgende Kerze herangezogen: Bei einem aufwärtsgerichteten Breakaway Gap bildet der unterste Punkt der Lunte (bzw. der tiefste Preis) die Unterstützung. Bei einem abwärtsgerichteten Breakaway Gap ist es die Spitze des Dochts (bzw. der höchste Preis), welcher das Widerstandslevel definiert.
  • Runaway Gap (Measuring Gap): Diesen Typ findet man in der Regel in der Mitte eines Trends, nachdem es bereits eine starke Bewegung gab. Es ist ein Anzeichen dafür, dass der Trend intakt ist und sich sogar noch verstärken könnte. Das Volumen innerhalb eines Runaway Gaps ist nicht so entscheidend wie bei einem Breakaway Gap, es sollte im Idealfall durchschnittlich sein. Das Runaway Gap bildet Widerstand- und Unterstützungslevel ähnlich wie das Breakaway Gap und sollte sich nur selten in den folgenden Handelsperioden „füllen“. Ein Durchbrechen der durch das Runaway Gap definierten Widerstands- bzw. Unterstützungsniveaus wäre ein Warnsignal für einen sich abschwächenden Trend oder ein Anzeichen dafür, dass es sich um ein Exhaustion Gap (siehe nächster Aufzählungspunkt) gehandelt hat!
  • Exhaustion Gap: Dieses Gap ist ein negatives Signal, welches das Ende eines Trends anzeigt. In der Regel tritt es in panischen Phasen auf, oft auch dann, wenn schwache Marktteilnehmer ein- oder aussteigen. Das Gap lässt sich durch ein auffällig großes Volumen identifizieren. Ein weiteres Identifikationsmerkmal ist das Auftreten kurz nachdem das Investment bereits eine deutliche Bewegung hingelegt hat. Durch die Trendumkehr nach einem Exhaustion Gap ist zu erwarten, dass die Lücke geschlossen wird. Dies kann auch erst nach einer Seitwärtsphase geschehen. Das Füllen der Lücke vervollständigt das Pattern und signalisiert somit, dass der Trend sich umgekehrt hat.
  • Island Reversal: Dies ist ein sehr bekanntes Gap-Muster, bei dem nach einer ersten Lücke zunächst eine Seitwärtsphase einsetzt, ehe eine weitere Lücke in die entgegengesetzte Richtung auftritt. Es handelt sich um ein starkes Signal eines Tops oder Bottoms einer Trendphase und zeigt eine Trendumkehr an. Man spricht dann von einem „Island Bottom Reversal“ oder „Island Top Reversal“. Das Muster besteht genau genommen aus einem Exhaustion Gap, einer Seitwärtsbewegung und einem Breakaway Gap. Die Relevanz des Island Reversal hängt auch davon ab, in welcher Phase eines Trends es auftritt. Tritt es sehr weit zu Beginn eines Trends auf, wird die Größe des Reversals, also der Trendumkehr, weniger bedeutsam sein.