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CO2 Dec.15 - Schwächesignale vor Laufzeitende?

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In Chart 1 ist der Wochenchart des CO2 Dec.15er Zertifikates dargestellt. Wir können erkennen, dass das Zertifikat derzeit mit dem 76,4% Fibonacci Retracement bei 8,66 €/tCO2 des starken Abverkaufs der ersten Monate in 2013 zu kämpfen hat (100% bei 10,46 €/tCO2 - 0 % bei 2,84 €/tCO2). Überschreitungen dieser Marke auf Wochenschlusskursbasis legen den Weg bis auf 10 €/tCO2, den Ursprung der anfänglichen Verkaufsbewegung, frei. Ob das Kursziel jedoch noch vor Laufzeitende erreicht werden kann, ist fragwürdig, was die nachfolgende Analyse zeigt.

Werfen wir aber zunächst einen Blick auf das Open Interest (OI) in Subchart 1. In blau wird das OI des Dec.15 und in rot das OI des Dec.16 visualisiert. Das blaue OI hatte im April seinen Hochpunkt bei 598.810 Long- bzw. Short-Kontrakten. Seitdem ist das blaue OI rückläufig und steht aktuell bei einem Wert von 521.881.  

Da wir uns bald vom Dec.15er Zertifikat verabschieden müssen, finden Sie in Abbildung 2 schon mal den Tageschart des Dec.16er Kontraktes. Das OI im Subchart steigt hier verständlicherweise konstant weiter an und die Anzahl offener Positionen beläuft sich auf 453.778. Das OI ist im Dec.16 im Vergleich zum Dec.15 also noch um 68.103 Kontrakte geringer, was bedeutet, dass das Handelsinteresse im Dec.15 weiterhin größer ist. Das gehandelte Volumen ist beim Dec.16 zudem geringer, was wiederum bedeutet, dass Technische Analysemethoden weiterhin auf das Dec.15er Zertifikat angewendet werden sollten. Nichtsdestotrotz ist der mehrfach bestätigte grüne Aufwärtstrend „noch“ völlig intakt (siehe Pfeilmarkierungen). Aufgrund der Häufigkeit der Tests besteht aber zunehmend die Gefahr, dass der Trend verletzt wird, zumal wir auf der Oberseite keilförmig zusammen laufen. Dies soll aber Gegenstand späterer Analysen sein.

Ein Blick in die Vergangenheit

Werfen wir jetzt nochmal einen Blick in die Vergangenheit und betrachten das Dec.14er Zertifikat im vergangenen Jahr 2014 in Chart 3. Diese rückblickende Sichtweise könnte uns Aufschluss darüber geben, was beim Kontraktwechsel passiert. Am 26.11.2014 konnte ein Hoch bei 7,21 €/tCO2 verzeichnet werden. Es erfolgte eine Topbildung mit einem anschließenden Abverkauf, der innerhalb von 10 Handelstagen bis auf 6,50 €/tCO2 reichte. Der Kontrakt verlor in dieser Zeit 10,5% an Wert. Am Tiefpunkt dieses Abverkaufs bildete sich am 10.12.2014  - vier Tage vor Laufzeitende - ein Selling Climax aus. Ein Selling Climax ist ein unterer Umkehrtag am Boden einer Abwärtsbewegung, an dem die Inhaber von Long-Positionen bei hohen Umsätzen aus dem Markt geworfen werden.

Interessanterweise war das OI für das Dec.15 im letzten Jahr zu diesem Zeitpunkt bereits höher im Vergleich zum Dec.14er Pendant.  An der Kreismarkierung im Subchart ist abzulesen, dass das OI für Dec.15 bereits Anfang Oktober das des Dec.14 überstiegen hat.  

Aufwärtstrend nach wie vor intakt

Schauen wir uns nun in Chart 4 den Tageschart des Dec.15er Zertifikates an. Wir können erkennen, dass sich der Kontrakt nach wie vor in einem intakten Aufwärtstrend befindet, den schon Charles Dow im Jahre 1882 durch eine Abfolge steigender Hoch- und Tiefpunkte definierte. Faszinierend dabei ist (und darauf gehen wir auch in unseren Seminaren zum Thema „Anwendung der Technischen Analyse im Energiehandel“ ein), dass sich die Erkenntnisse von Charles Dow aus dem vorletzten Jahrhundert auch auf den heutigen Strom-, Gas- und CO2-Markt übertragen lassen.

Aufwärtstrend gerät ins Stocken

Dieser seit April 2015 gültige Aufwärtstrend geriet zwischendurch jedoch „hin und wieder“ ins Stocken. Auch das Hoch von Ende Oktober bei 8,71 €/tCO2 konnte im Rahmen der aktuellen Aufwärtswelle nicht mehr übertroffen werden. 11 Handelstage vor dem Laufzeitende (14.12.) scheint den Bullen die Kraft auszugehen. Machen sich die Bären diese Schwäche zu Nutze, würde nach dem Unterschreiten des mittleren Bollinger Bandes - aktuell bei 8,51 €/tCO2 verlaufend - die Auffangzone zwischen 8,40-8,30 €/tCO2 relevant.

Die Stochastik ist im derzeitigen Marktumfeld negativ zu interpretieren und hat jüngst ein Verkaufssignal generiert. Diesem ist der MACD zwar „noch“ nicht gefolgt, zeigt sich aber ebenfalls nicht gerade von seiner optimistischsten Seite. Die Situation ist allerdings nicht ganz so bearish, wie sie sich Ende Oktober präsentierte. Hier war der Markt deutlich überkaufter und eine Korrektur war abzusehen. Denn der maßgebliche Unterschied ist, dass, im Gegensatz zu den anderen Indikatoren, der RSI derzeit weiterhin positiv zu bewerten ist. Wird der Aufwärtstrend des RSI nach unten hin durchbrochen, wäre dies ebenfalls negativ zu werten und der Bereich um 8,40-8,30 €/tCO2 dürfte angelaufen werden.

Wichtige Haltezone bei 8,30 €/tCO2

Auf diesem Kumulationssupport bestehen erhöhte Chancen einer Stabilisierung, denn hier wartet zusätzlich die hoch relevante 90-Tage-Glättungslinie. Um weitere stärkere Abverkäufe zu vermeiden, sollten die Bullen hier wieder genügend Kaufkraft entwickeln, denn bricht zudem die wichtige Nackenlinie bei 8,28 €/tCO2 „nachhaltig“ (Achtung Bärenfalle), würde zum Laufzeitende hin ein kleines Doppeltop bestätigt, dessen Kursziel im Bereich von 8 €/tCO2 läge. Die Vergangenheit aus dem letzten Jahr hätte sich folglich kurz vor Laufzeitende wiederholt.

Auf der Oberseite

Wird allerdings das Hoch vom 29.10. bei 8,71 €/tCO2 auf Tagesschlusskursbasis aus dem Spiel genommen, könnten Preiszuwächse bis zur oberen Trendkanalbegrenzung bei knapp 9 €/tCO2 die Folge sein. Sind die Bullen dazu trotz nahendem Laufzeitende noch in der Lage? 

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Autor: Stefan Küster

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