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(EnerChase – Willich) Nachdem in der vergangenen Woche (KW 9) am Mittwoch und Donnerstag kräftige Kursverluste bei den Emissionszertifikaten eingesetzt hatten, ging es auch am Freitag weiter abwärts und der CO2 Dez-23-Kontrakt fiel im Tagestief bis auf 91,54 Euro/t CO2 zurück. Einen Teil der Tagesverluste konnten die CO2-Bullen zwar wieder wettmachen. Auf Wochensicht blieb jedoch ein Minus von 5,7 Prozent bei einem Wochenschlusskurs von 92,27 Euro/t CO2.
Anstieg auf 100 Euro/t CO2 misslingt
Zum Start in die Kalenderwoche 10 konnten sich die CO2-Zertifikate am Montag dem insgesamt schwachen Energiekomplex entziehen und stiegen im Tageshoch bis auf 94,63 Euro/t CO2 an, womit die wichtige Widerstandsmarke des Dezember-Hochs bei 94 Euro/t CO2 zunächst überschritten wurde. Auf Tagesschlusskursbasis gelang der Anstieg über die erwähnte Marke jedoch erst am Dienstag, denn am Montag ging es mit einem Plus von 0,74 Prozent bei 92,95 Euro/t CO2 aus dem Handel. Am Dienstag schloss der CO2 Dez-23-Kontrakt dann mit einem Kursplus von 3,22 Prozent bei 95,94 Euro/t CO2 und widersetzten sich damit erneut der Bärenstimmung an den übrigen Energiemärkten. Auch am Mittwoch konnte die Aufwärtsbewegung fortgesetzt werden und der EUA Dezember-Future ging 1,97 Prozent fester bei 97,83 Euro/t CO2 aus dem Handel. Im Tageshoch bei 99 Euro/t CO2 näherte sich der Kontrakt zudem wieder der 100 Euro-Marke an. Weiter in Richtung Norden tendierte der CO2-Markt auch am Donnerstagvormittag und konnte das Vortageshoch mit 99,84 Euro/t CO2 zunächst überschreiten. Gegen 14 Uhr notierten die Verschmutzungsrechte aber 0,9 Prozent leichter bei 96,95 Euro/t CO2
Investmentfonds bauen Netto-Long-Position weiter aus
Eigentlich konnte vermutet werden, dass die finanziellen Marktteilnehmer für den Kursrutsch der Vorwoche, aufgrund von Gewinnmitnahmen, mitverantwortlich waren. Nun zeigt allerdings der neueste Commitments of Traders-Report (CoT-Report), dass die Investmentfonds ihre Netto-Long-Positionen sogar weiter aufgestockt haben. Im Vergleich zur KW 8 ist die Long-Position in der Woche zum 5. März auf 20 Mio. t geringfügig angestiegen. Gewinnmitnahmen haben damit bislang weniger stattgefunden, allerdings sind die Positionsanstiege reduziert. Insofern bleibt abzuwarten, ob eine Überwindung der 100-Euro-Marke gelingt. Allerdings bleibt mit Blick auf den baldigen Optionsverfall des März-Kontraktes am 22.03. das höchste Open Interest bei 100 Euro/t CO2, womit diese Marke ein wichtiges Ziel für die finanziellen Spieler bleiben dürfte.
BWMK will überschüssige CO2-Zertifikate aufgrund vorzeitigen Kohleausstiegs löschen
Das Bundeswirtschafts- und Klimaschutzministerium (BMWK) hat mitgeteilt, dass Deutschland einen Teil der CO2-Zertifikate im Rahmen des vorzeitigen Kohleausstiegs löschen will. Dazu soll eine Änderung des Treibhausgasemissionsgesetzes verabschiedet werden, um die künftige Versteigerungsmenge zu senken. In Deutschland wurden bislang 6,3 GW an Stein- und Braunkohlekraftwerkskapazitäten stillgelegt. Bis 2038 soll die Stromerzeugung vollständig ohne Kohle abgedeckt werden. Das Beratungshaus Icis geht davon aus, dass etwa 4 bis 14 Mio. Zertifikate durch die Schließungen ungenutzt wären. Dies würde bis zu 16 Prozent der im vergangenen Jahr versteigerten deutschen EUAs entsprechen. Das EU-Recht erlaubt die Entwertung von ungenutzten Verschmutzungsrechten auf Basis der Durchschnittsemissionen der Kraftwerke der letzten fünf Jahre vor ihrer Stilllegung. Wie viele Zertifikate entwertet werden, ist jedoch noch nicht bekannt (Montel berichtet).
Primärmarktauktion steigt im Einklang mit Sekundärmarkt stark an
Nachdem der Preis der Primärmarktauktion am vergangenen Freitag mit 88,81 Euro/t CO2 wieder unter die 90-Euro-Marke gefallen war, ging es in der aktuellen Woche wieder aufwärts. Am Montag lag der Clearing-Preis bei einer Bid-to-Cover-Ratio von 2,07 bei 91,01 Euro/t CO2. Dienstag erzielte die Versteigerung einen Preis von 91,56 Euro/t CO2 (Cover-Ratio 2,04). Am Mittwoch fand die polnische Auktion aufgrund des 2-wöchigen Rhythmus nicht statt. Nach den Preisanstiegen am Sekundärmarkt sprang auch die Auktion am Donnerstag an und erzielte einen Preis von 95,43 Euro/t CO2, bei einer Cover-Ratio von 1,29.
Autor: Stefan Küster, Tobias Waniek - www.EnergyCharts.de
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