Blogeintrag

Emissionsrechte und das "Trading der Range"

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Aus dem langfristigen Wochenchart 1 des rollierenden CO2 Dec.-Kontraktes mit der Thomson Reuters Eikon RIC CFI2Zc1 wird ersichtlich, dass sich die Emissionsrechte seit 2008 übergeordnet weiterhin in einem langfristigen Abwärtstrend befinden.

Anfang dieses Jahres wurde der Baissetrend zum dritten Mal bei 8,70 €/tCO2 erfolgreich getestet (siehe Annotation 4 in Chart 1). Der Anfang dieses Jahres eingesetzte Preisverfall ging im Tief bis auf zunächst 4,62 €/tCO2 im Februar hinab. Die dann stattgefundene Gegenbewegung führte den Kontrakt bis auf 7,07 €/tCO2 bzw. bis zum 61,8% Fibonacci Retracement der beschriebenen Abwärtsbewegung hinauf. Weiter konnten die Bullen das Verschmutzungsrecht nicht treiben, womit der Negativtrend von Jahresanfang weiterhin Gültigkeit besitzt (siehe Kreismarkierung in Chart 2).

Der Kursverfall unter das bis zu diesem Zeitpunkt vorherrschende Tief bei 4,62 €/tCO2 bis auf 4,28 €/tCO2 Anfang Juli dieses Jahres bestätigte damit den Bärenmarkt durch die klassische Abfolge fallender Hoch- und Tiefpunkte.

Seit Anfang Juli hat sich nun innerhalb dieses Abwärtstrends eine Seitwärtsbewegung etabliert, die auf der Oberseite durch die Marke von 5,08 €/tCO2 gedeckelt wird (siehe Chart 3). Auf der Unterseite wirkt das Tief bei 4,28 €/tCO2 als solide Unterstützung, die Anfang August zum zweiten Mal erfolgreich getestet wurde.  Die Marke von 5,08 €/tCO2 ist zugleich das 38,2% Fibonacci Retracement des jüngsten Kurssturzes von 6,38 €/tCO2 kommend und bis auf 4,28 €/tCO2 fallend (siehe Chart 3). Damit ist die Mindestanforderung an eine technische Gegenbewegung erfolgt.

Gelingt jedoch im weiteren Handelsverlauf der Befreiungsschlag auf der Oberseite, also die Herausnahme der oberen Trading-Range-Begrenzung bei 5,08 €/tCO2, wäre eine untere Umkehr in Form eines Mehrfachbodens bestätigt. Dadurch entstünde ein Kaufsignal, welches bis zum 61,8% Fibonacci Retracment bei 5,65 €/tCO2 reichen sollte. An dieser Marke befindet sich gleichzeitig die obere Gapkante des Brexit-Downgaps, wodurch es an diesem Kumulationspunkt zu erhöhtem Verkaufsinteresse kommen sollte. Ein problemloses Überschreiten dieser Zone ist folglich nicht zu erwarten.

Auf der Unterseite würde ein Unterschreiten des bisherigen Tiefs bei 4,28 €/tCO2 den langfristigen Abwärtstrend weiter fortbestehen lassen können und Verkäufe in Richtung 3,71 €/tCO2 triggern, dem Zwischentief aus März 2014 (siehe Chart 1). Aber solange diese Marken nicht gerissen werden, ist handeln in Seitwärtsphasen eine denkbare Option.

Innerhalb der aktuell vorherrschenden Seitwärtsbewegung lässt sich nun ein symmetrisches Dreieck ausfindig machen, welches durch die zwei gestrichelten Trendgeraden gekennzeichnet wird (Chart 3 und 4). Die Signalfunktion dieser Dreiecksbegrenzungen sollte in der derzeitigen Trading-Range jedoch nicht überinterpretiert werden. Ähnliches gilt auch für trendfolgende Indikatoren, wie bspw. den MACD oder gleitende Durchschnittslinien, die in Seitwärtsmärkten aufgrund einer hohen Anzahl von Fehlsignalen besser nicht zur Anwendung kommen sollten. Stattdessen ist es ratsam, eher auf die Signale ehemaliger Hoch- und Tiefpunkte zu achten, deren Wirkungsweise in der jetzigen Marktphase bedeutender sein dürfte.

Da die Emissionsrechte vor 2 Tagen am letzten High bei 4,96 €/tCO2 gescheitert sind, dürfte kurzfristig nun die Unterseite wieder anvisiert werden (siehe Chart 4). Nichtsdestotrotz liefert die untere steigende Dreiecksbegrenzung, derzeit bei 4,51 €/tCO2 verlaufend, ein mögliches erstes konservatives Kursziel, bis das Zwischentief bei 4,45 €/tCO2 und im Anschluss die Unterseite der Trading-Range bei 4,28 €/tCO2 angelaufen werden könnten.

Ab hier bestehen dann wiederum gute Chancen auf einen Longtrade, denn was bisher zweimal gehalten hat, kann auch ein drittes Mal halten. Ein Versuch wäre es auf jeden Fall wert, denn das Positive an Seitwärtsbewegungen sind die nahezu hervorragenden Chance-Risiko-Profile, die sich an den oberen und unteren Begrenzungen der Tranding-Range ergeben.

Ein Longtrade an der unteren Begrenzung bei 4,28 €/tCO2 lässt sich knapp unter diesem Tief absichern, während des Kurspotential auf der Oberseite im Idealfall die obere Begrenzung der Trading-Range bei 5,08 €/tCO2 bedeuten könnte. Hierbei ist es natürlich empfehlenswert, sein Glück nicht überzustrapazieren und vorher aus dem Markt zu gehen. Das Chance-Risiko-Profil bleibt in jedem Fall attraktiv.

Das Gleiche gilt selbstverständlich auch an der Oberseite bei 5,08 €/tCO2 mit einem möglichen Shorttrade. Dieser scheint jedoch, wie oben bereits beschrieben, aktuell noch zu laufen.  

Was ist jedoch, wenn das „Trading der Range“ nicht funktioniert und der Markt die obere oder untere Begrenzung reißt, was irgendwann garantiert passieren wird? Dann sollte der Händler konsequenterweise die Position drehen, was psychologisch nicht unbedingt einfach ist, denn der Marktteilnehmer wird an diesen markanten Marken immer wieder mit Fehlsignalen konfrontiert. 

Aber zahlreiche technisch versierte Marktparteien werden in einem solchen Fall auf den Zug aufspringen wollen und das könnte den Trade wiederum sehr lukrativ machen, sowohl in die eine, als auch in die andere Richtung. Die verschiedenen Einstandsniveaus und die unterschiedliche Risikobereitschaft machen es möglich, dass der Markt sich die Preise nicht selbst kaputt macht.

Die Charts werden mit Tradesignal erstellt.
Daten von Thomson Reuters Eikon.
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Autor: Stefan Küster

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