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EnergyCharts-WeeklyReview CO2 vom 19.07. bis 25.07.2019

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EnergyCharts-WeeklyReview CO2 vom 19.07. bis 25.07.2019

Am Freitag, den 19.07., beendeten die CO2-Zertifikate mit dem Leitkontrakt zur Lieferung im Dezember dieses Jahres die vergangene Handelswoche an ICE in London mit einem bullishen Comeback. Die Notierungen stiegen vom Opening (27,67 Euro/t CO2) bis zum Closing (28,89 Euro/t CO2) um 1,22 Euro/t CO2 bzw. +4,4 % an. Gründe für diese positive Entwicklung konnten in einer starken Primärauktion und in der bevorstehenden risikobehafteten Hitzewelle gefunden werden. Die Freude für die CO2-Bullen hielt auch zur Wocheneröffnung am Montag zunächst an und die Notierungen stiegen im Hoch bis auf 29,27 Euro/t CO2. Dann überraschte die Marktteilnehmer eine mit 14 Cents deutlich unter dem Sekundärmarkt clearende Auktion und auch die Bid-to-Cover Ratio fiel mit 1,32 unterdurchschnittlich aus (Mittelwert seit Jahresbeginn 2,05). Die Preisverluste hätten an diesem Tag aber auch noch stärker ausfallen können, denn nach Erreichen des Tagestiefs bei 28,54 Euro/t CO2 fassten sich die CO2-Bullen ein Herz und hoben die Notierungen wieder über das Eröffnungsniveau an. Der Dezember-Kontrakt schloss den ersten Tag der neuen Woche bei 28,99 Euro/t CO2, was an dem Tag durchaus überraschend war.

„Sell the rumor, buy the fact!“

Dies sollte jedoch nicht die einzige preisliche Überraschung bleiben, denn schon am Dienstag bewegten sich die Kurse in die genau andere Richtung, die man durch die Wahl von Boris Johnsen zum neuen Premierminister hätte erwarten können. Denn „Bojo“ gilt als Brexit-Hardliner und mit einem No-Deal werden an sich negative Preiseffekte auf den CO2-Markt in Aussicht gestellt. Dass „Bojo“ das Wahl-Rennen machte, war allgemein erwartet worden und hat auch den CO2-Markt nicht mehr sonderlich überrascht. In der Folge reagierten die CO2-Preise frei nach dem Motto „sell the rumor, buy the fact!“ mit einem kräftigen Preisanstieg am Dienstag auf das höchste Level seit 2008. In der Spitze ging es im Hoch bis auf 29,84 Euro/t CO2 hinauf, nachdem die Primärauktion mit einer hohen Bid-to-Cover Ratio von 2,63 mit 2 Cents über dem Sekundärmarkt schloss.

Dez.19-Zertifikat testet 30 Euro/t CO2-Marke

Am Mittwoch hielt Boris Johnson seine erste Rede als Premierminister und versprach dabei den Briten, UK ohne „Wenn und Aber“ aus der EU herauszuführen und hält dabei einen No-Deal-Brexit für wahrscheinlich. Großbritannien gewinnt mit Johnson nicht unbedingt an politischer Stabilität und Glaubwürdigkeit, wirft man einen Blick auf seinen beruflichen Werdegang. Dies hindert das CO2-Dez.19-Zertifikat jedenfalls nicht daran, am Mittwoch ein neues Hoch bei 29,95 Euro/t CO2 auszubilden und damit die 30 Euro/t CO2-Marke zu testen. Das hohe Niveau konnte trotz ausbleibender Primärauktion jedoch nicht gehalten werden und die Notierungen fielen aufgrund von Gewinnmitnahmen an dieser psychologisch wichtigen Marke und wieder kühlerer Temperaturprognosen im Rahmen eines insgesamt preislich schwachen Energiemarktes am Mittwoch zurück. Der Schlusskurs lag bei 29,19 Euro/t CO2. Am Donnerstag erholen sich die Notierungen wieder und steigen vormittags im Hoch bis auf 29,74 Euro/t CO2 an. Es wird spannend zu beobachten sein, ob die 30 Euro/t CO2-Marke in den nächsten Tagen auch vor dem Hintergrund geringerer Auktionsmengen im August nachhaltig geknackt werden kann. Charttechnisch ist der lehrbuchmäßige Aufwärtstrend der Emissionsrechte jedenfalls weiter intakt.

Fundamental schwacher Ausblick

Die Hitzewelle dürfte bis zum Wochenende hin wieder abflauen und die Temperaturen fallen bis Anfang August in Richtung langjähriger Mittelwerte zurück. Die Nachfrage am Spotmarkt sollte daher vorerst wieder rückläufig sein. In der nächsten Woche werden zudem 12,97 Million EUA versteigert, das sind 1,44 Million EUA mehr als in der Vorwoche, was eine Angebotserhöhung bedeutet. Nachfragerückgang und Angebotserhöhung sind fundamental bearishe Vorboten für die Preisentwicklung in der nächsten Woche. Im gesamten August werden jedoch deutlich weniger CO2-Zertifikate versteigert, was vom Markt mit Spannung erwartet wird. In KW 32 werden bspw. gerundet nur 5,78 Million EUA in die Auktion gegeben, was eine deutliche Angebotsverknappung zur Folge hat. Diese geringen Auktionsmengen sind dem Markt schon lange bekannt und konnten im Juli antizipiert werden. Dies wirft wiederum den Gedanken auf, ob die Marktlogik diesmal nicht sogar lauten könnte: „Buy the rumor, sell the fact!“? 

 

Autor: Stefan Küster

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Erstellung des Berichts: 25.07.2019

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Autor: Stefan Küster

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