Blogeintrag

EU-Parlament mit Klimaziel-Forderung von 60 Prozent für 2030

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Zu Beginn der Handelswoche KW 37 am Montag standen die Zeichen an den Energiemärkten weiter auf Rot. Angefangen bei den Verschmutzungsrechten, die bei 27,05 Euro/t CO2 und damit 0,95 Prozent tiefer aus dem Handelstag gingen. Bei der Suche nach Gründen für die Talfahrt kann zum einen das erhöhte Auktionsvolumen im EUA-Primärmarkt genannt werden. Der Auktionspreis sank am Montag auf 26,90 Euro/t CO2 und damit deutlich unter das Freitagslevel bei 28,80 Euro/t CO2. Zusätzlich steigt nach dem Gift-Anschlag auf den russischen Oppositionspolitiker, Alexej Nawalny, die Sorge, dass die Gas-Pipeline „Nord Stream 2“ nicht fertig gestellt wird. Dies würde jedoch für weniger Angebot am Gasmarkt sorgen und damit eher ein bullisher Treiber sein. Ökonomen gehen jedoch davon aus, dass der Einfluss eines Projektabbruchs gering wäre. Bearish dürfte dagegen die Aussage des britischen Premierministers Boris Johnson zu bewerten sein, der einen harten Brexit nicht mehr ausschließen will. Außerdem hat die EEX am Montag mitgeteilt, dass ab dem 1. Oktober 2020 negative Preise am Gas Spotmarkt diskutiert werden.

Einfluss auf den in dieser Woche stark rückläufigen Ölpreis dürfte die Nachricht gehabt haben, dass Saudi-Arabien als einer der wichtigsten Ölförderer den Preis für Rohöl mit Lieferung im Oktober gesenkt hat. Zusätzlich gab es enttäuschende Zahlen aus der deutschen Industrie. Die Zahlen des Bundeswirtschafsministeriums zeigten, dass sich die Sektoren Bau, Energie und Industrie langsamer erholen, als von Analysten erwartet.

Erhöhung des Ziels zur Reduzierung des CO2-Austoßes

Nachdem es am CO2-Markt am Dienstag dann innerhalb kürzester Zeit zunächst bis auf 27,92 Euro/t CO2 hinauf ging, konnte dieses Kursniveau jedoch nicht lange gehalten werden. Der Preis für die Verschmutzungsrechte ging mit einem Minus 1,04 Prozent bei 26,77 Euro/t CO2 aus dem Markt. Wie am gleichen Tag bekannt wurde, plant die EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen eine Erhöhung des Ziels zur Reduzierung des CO2-Austoßes im Vergleich zu 1990 für Europa.  Das aktuelle Ziel von 40 Prozent soll auf 55 Prozent erhöht werden, der schwedische EU-Abgeordnete Jytte Guteland fordert beispielsweise gar ein Zwischenziel von 65 Prozent und negative CO2-Emissionen nach 2050.

Bemerkenswert war am Dienstag erneut der Preisverfall beim Öl: Der Brent Frontmonat gab um über 5 Prozent nach und notierte um 18:00 Uhr bei 39,81 US-Dollar/bbl. Nach Drohungen von US-Präsident Trump in Richtung China entstanden offenbar Sorgen vor einem erneuen Aufflammen des Handelskonflikts zwischen den beiden Ländern, mit entsprechend negativen Auswirkungen auf die Konjunktur und damit auch die Ölnachfrage. Trump drohte der chinesischen Wirtschaft mit einer aktiv herbeigeführten Entkopplung der US-Wirtschaft.

Energiemärkte drehen ins Plus

Nachdem die ersten Tage der Handelswoche von roten Vorzeichen geprägt waren, konnten die Energiemärkte am Mittwoch fast vollständig ins Grüne drehen. Allen voran hat der Ölmarkt nach dem massiven Einbruch der Vortage wieder ein paar Dollar gut machen können. Der Brent Crude Frontmonat stieg in der Spitze um 3,3 Prozent bis auf 41,20 US-Dollar/bbl an. Auch CO2 und Strom schlugen die gleiche Richtung ein. Der Dez-20-Kontrakt stieg um 1,76 Prozent auf 27,25 Euro/t CO2, nachdem es zunächst nach einem weiteren Kurssturz aussah. Zu Beginn des Handelstages fiel der Kontrakt bis auf 26,09 Euro/t CO2, konnte diesen Verlust gegen Ende des Tages aber mühsam abarbeiten und ging mit grünen Vorzeichen aus dem Handel. Positiv stimmte die gut vom Markt absorbierte hohe Menge an Zertifikaten in der Primärauktion. Am Mittwoch wurden 6,4 Mio. EUAs über die EEX versteigert, der Auktionspreis kam jedoch auf dem Sekundärmarkt-Niveau heraus, was positiv überraschte. Auch die Bid-to-Cover Ration notierte bei 1,81, womit diese nur geringfügig unter dem bisherigen Jahresmittelwert von 1,9 lag.

Umweltkomitee stimmt für 60 Prozent Reduktionsziel

Auch am Donnerstag konnte die Primärauktion positiv überraschen. Während der Preis am Sekundärmarkt für das Dez-20-Zertifikat bei ca. 27,35 Euro/t CO2 zum Auktionszeitpunkt um 11 Uhr notierte, kam der Auktionspreis bei 27,46 Euro/t CO2, also deutlich höher heraus. Am Donnerstag-Nachmittag wurden zudem Meldungen bekannt gegeben, dass das Umweltkomitee des Europäischen Parlaments für ein Reduktionsziel von 60 Prozent bis 2030 gestimmt hat. Daraufhin stiegen die EUAs um 3,7 Prozent bis auf 28,20 Euro/t CO2 zum Zeitpunkt der Berichterstellung an.

 

Ausblick Primärauktion

In der nächsten Handelswoche kommen 14,5 Mio. EUAs am Primärmarkt der EEX unter den Auktionshammer. An der ICE werden am Mittwoch 5,3 Mio. EUAs verauktioniert, womit das gesamte Auktionsvolumen mit 19,8 Mio. EUAs etwas geringer ausfällt als in der aktuellen Handelswoche mit knapp 22 Mio. EUAs. Sehen wir wieder die 30 Euro-Marke? Die charttechnische Ausgangslage scheint dafür vielversprechend zu sein.

 

Autoren: Stefan Küster, Dennis Warschewitz

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