Blogeintrag

Kohle und Gas charttechnisch unter der Lupe...

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API#2 Kohle-Frontjahr vor der nächsten Hürde

Wie an der Schnur gezogen, oder besser formuliert „am mittleren Bollinger Band“, steigt der Kohlepreis seit Mai 2017 kontinuierlich an (siehe Chart 1). Nach dem Durchbruch aus dem symmetrischen Dreieck Ende Mai wurde ein Kaufsignal aktiviert, welches den Kohle-Kontrakt über diverse Hochpunkte von Anfang April und Mitte Februar dieses Jahres ansteigen ließ. Bilderbuchmäßig verlief auch die Herausnahme der 70,25 USD/t-Marke, die zunächst als Widerstand und anschließend Unterstützung fungierte (Polaritätswechsel, siehe Pfeile).

Die Preisentwicklung des Kohle API2 Frontjahres mit der Thomson Reuters Eikon RIC TRAPI2Yc1 vollzieht sich dabei seit über 3 Monaten im dargestellten Aufwärtstrendkanal, bzw. zwischen dem mittleren und oberen Bollinger Band, ein Trendverhalten, welches man im Kohlemarkt häufig beobachten kann.

Die letzte Gegenbewegung vom 18. und 22. August hat es nicht geschafft, das mittlere Bollinger Band bzw. die untere Trendkanalbegrenzung erneut anzutesten. Auf dem höher gelegenen Preisniveau von 77 USD/t setzte „verfrüht“ Kaufkraft ein, was tendenziell bullish zu werten ist (siehe schwarzer Pfeil). Dies ist insofern beachtenswert, als dass sich bisher kein wirklicher Rücksetzer an der Marke von 79 USD/t, dem Hochpunkt von November letzten Jahres, und dicht gefolgt von der 80 USD/t-Marke, als psychologische Hürde, abzuzeichnen scheint (rollierender Kontrakt).

Hier ist das letzte Wort jedoch noch nicht gesprochen und es muss weiter abgewartet werden, was in dieser Preisregion passiert. Aber erst ein Tagesschlusskurs unterhalb des mittleren Bollinger Bandes, derzeit bei 77,16 USD/t verlaufend und im Anschluss ein Rutsch unter das oben benannte Tief bei 77 USD/t, würde Anzeichen einer ernstzunehmenden Konsolidierung hervorbringen. Auch der RSI befindet sich aktuell in einem intakten Aufwärtstrend und kämpft mit der Überkauft-Region um 70 Punkten. Dies ist in  Aufwärtstrends jedoch nicht ungewöhnlich. Gelingt in den nächsten Handelstagen jedoch ein Tagesclose oberhalb von 80 USD/t, dürfte sich aufgrund der Herausnahme der nächsten psychologischen „Zehnermarke“ der Aufwärtstrend weiter fortsetzen können.

Fazit
Der Aufwärtstrend im API#2 Kohle-Frontjahr in USD ist nach wie vor völlig intakt. Eine obere Umkehr oder Anzeichen einer Konsolidierung sind derzeit noch nicht erkennbar. Dabei ist jedoch auch anzumerken, dass sich der Forward an einer wichtigen Widerstandszone um 79-80 USD/t befindet. Es bleibt abzuwarten, was in diesem Bereich noch passiert. Bis dahin lautet die Devise „the trend is your friend“ und ein Anstieg auch über die nächste psychologische Hürde bei 80 USD/t scheint somit wahrscheinlicher. Erst unterhalb von 77 USD/t dürften die Bären zunächst kurzfristig eine Konsolidierung herbeiführen können.

Nächste Widerstände:

79 USD/t (November 2016 High)
80 USD/t (psychologische Marke)
80,47 USD/t (obere Trendkanalbegrenzung)

Nächste Unterstützungen:

77,16 USD/t (mittleres Bollinger Band)
77 USD/t (Swing-Low vom 22.8.)

75,50 USD/t (Hoch vom 31.7.)

 

TTF Gas Frontjahr mit bestätigter unterer Umkehr

Am Gasterminmarkt mit dem Referenzprodukt TTF Cal 18 (Thomson Reuters Eikon RIC TRNLTTFYc1) haben sich die Anzeichen einer unteren Umkehr in Form eines Dreifachbodens manifestiert. Mehr noch: Mit dem Überschreiten der Marke von 16,15 €/MWh wurde die untere Umkehr gar bestätigt, wodurch es in den beiden darauffolgenden Tagen am 9. und 10. August zu stärkeren Preisreaktionen kam, die den Kontrakt in der Spitze bis auf 16,58 €/MWh manövrierten (siehe Chart 2).

In den Handelstagen am 14. und 15. August kam es zu einem klassischen Pullback an die alte Ausbruchsregion um 16,15 €/MWh, die von den „noch übrigen Shorties“ als Kaufgelegenheit genutzt wurde (Polaritätswechsel). Seit Mitte August konsolidiert der Markt nun oberhalb der wichtigen Unterstützung bei 16,15 €/MWh und es kommt aktuell zur Ausbildung einer Dreiecksformation, wobei Kursrücksetzer das mittlere Bollinger Band nicht nach unten hin durchbrechen konnten.

Im gestrigen Handelsgeschehen gelang es den Gasbullen intraday, die fallende Trendgerade dieser Dreiecksformation nach oben hin zu durchbrechen. Dies ist als erster Versuch zu werten, die Konsolidierung nach oben hin aufzulösen, was charttechnisch als Kaufsignal zu interpretieren wäre. Für die weitere Kursentwicklung wird es jedoch entscheidend sein, ob die Marke von 16,40 €/MWh überwunden werden kann. Hier liegt das 23,6% Fibonacci Retracement der Abwärtsbewegung seit Anfang des Jahres.

Ist dies der Fall, sind weitere Preissteigerungen zu erwarten und der Shooting-Star Spike vom 10.8. bei 16,58 €/MWh und der Bereich um 16,70 €/MWh, dem Swing-High von Ende Mai, rücken in greifbare Nähe. Hier befindet sich zudem die seitwärts verlaufende 200-Tage-Linie, so dass sich dem Gaskontrakt ein durchaus ernstzunehmendes Barrierenbündel in den Weg stellt. Gewinnmitnahmen von long-positionierten Tradern sind hier zu erwarten.

Auf der Unterseite ist das TTF Gas Frontjahr nicht minder gut unterstützt. Gemeint ist die Haltezone bestehend aus dem mittleren Bollinger Band, dem ehemaligen Ausbruchslevel bei 16,15 €/MWh und der mittlerweile wieder leicht ansteigenden 50-Tage-Linie. Unter 16,08 €/MWh wird es kurzfristig wieder bearisher in Richtung des Mehrfachbodens bei 15,65 €/MWh. Darunter würde der Abwärtstrend seit Anfang des Jahres weiter fortgesetzt.

Fazit
Charttechnisch bleibt festzuhalten, dass aufgrund des bestätigten Mehrfachbodens die Wahrscheinlichkeit für weiter steigende Gaspreise nun höher erscheint, als dass die Gasbären neue Tiefs unter 15,6 €/MWh etablieren können. 

Nächste Widerstände

16,40 €/MWh (kleines Swing-High vom 24.8. und 23,6% Retracement)
16,58 €/MWh (Shooting-Star-Spike vom 10.8.)
16,73 €/MWh (Hoch vom 24.5. sowie 200-Tage-Line)

Nächste Unterstützungen

16,08 - 16,15 €/MWh (Unterstützungszone nach Ausbruch)
15,60 - 15,65 €/MWh (Bodenbildungsbereich)

 

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Daten von Thomson Reuters Eikon.
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Autor: Stefan Küster

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